I. Teil der 9 trinkenden Klingen von Nebachot
von
einem unbekannten Beobachter

Jetzt waren sie schon den zweiten Tag hier in der Stadt und Cymoril wunderte sich noch immer über den Lärm, der hier zu jeder Tages und Nachtzeit herrschte. Baburin war schon immer ein viel besuchter Handelsplatz gewesen, aber im Moment platzte die Stadt wohl aus allen Nähten. Sie war froh, daß Adran ausgerechnet sie mitgenommen hatte zu dieser Pilgerfahrt. Bald schon sollte sie eines der größten Wunder der Rondra sehen: die sechsarmige Statue der Herrin im Tempel zu Baburin. Und ohne Adrans gute Beziehungen hätten er, Cymoril und der Knappe Anjun wohl in einem Mauseloch campieren müssen. Doch so hatten sie dann doch noch eine gute Unterkunft gefunden, nur lag diese fast im Zentrum der Stadt, so daß Cymoril in dieser Nacht kaum ein Auge zugemacht hatte. Aber besser als einen verschneiten Pass in Tobrien zu bewachen war es allemal... Der Morgen graute und es war klar, daß nun an Schlaf nicht mehr zu denken war, also setzte sie sich hin und überprüfte noch einmal ihre Ausrüstung, bis sich im Gasthaus so viel Leben regte, daß man davon ausgehen konnte, daß auch Adran schon wach war.

Gemeinsam nahmen sie ihr Frühstück ein und machten sich dann auf den Weg zum Tempel. Anjun war ganz aufgeregt, auch wenn er stets versuchte, sich nichts davon anmerken zu lassen. Das Gedränge in der Stadt war schier unglaublich, so kam die kleine Truppe nur sehr langsam voran, neugierig beäugt von so manchem Bürger und immer wieder angesprochen von den vielen Händlern, die am Straßenrand ihre Waren feilboten. Nachdem sie sich schon unendlich lange durch das Gedränge Baburins gekämpft hatten, erreichten sie den Pferdemarkt, denn der Weg zum Tempel führte geradewegs dort hindurch. Es roch ungeheuer nach Pferdemist und das Geschrei der Händler, die ihre Pferde anpriesen und die der Konkurrenz mit schmähenden Wörtern bedachten wurde noch ein Stück lauter. Anjun sah sich mit weit aufgerissenen Augen um und auch die beiden Krieger vor ihm konnten es kaum glauben: So viele Pferde, von jung bis alt, von erlesenster Qualität bis zur Schindmähre hatten sie noch nie auf einem Fleck gesehen. Plötzlich kam der langsame Zug der Menschen gänzlich zum Stehen und ehe Adran sich versah, wurde er auch schon von einem Pferdehändler angesprochen: ”Verzeiht, Achar” wendete der kleine Mann mit einem seltsamen Akzent sich an den Krieger. ”Willst du Pferd kaufen? Ich habe gute Pferd, beste Pferd von ganze Markt.” Zuerst sträubte Adran sich, schließlich hatten sie alle ja schon Pferde, aber der Händler ließ nicht locker, also entschloß er sich, wenigstens einen Blick auf das angepriesene Tier zu werfen. Und er sollte dies nicht bereuen...  Der Händler führte die Zorneskrieger zu einer Koppel und was sie dort sahen, ließ ihnen den Atem stocken: Auf dieser Koppel war nur ein einziges Pferd, ein Hengst augenscheinlich, von einer Rasse, wie Cymoril sie bisher noch nie gesehen hatte. Das Tier war sehr groß und sehr stattlich, den Kopf stolz erhoben, die lange, tiefschwarze Mähne von einer Seite auf die andere werfend. Sein Fell glänzte schwarz und doch rot, wenn die Sonne darauf fiel, es war einfach ein herrlicher Anblick. Stolz posierte der Hengst vor einer Nachbarkoppel, in der Stuten gehalten wurden, die allesamt sehr nervös waren... Der Händler pfiff nach dem Pferd. Nur unwillig, fast, als bedaure er es, sich nicht weiter präsentieren zu können, wandte der Hengst sich von den Stuten ab und kam gemächlichen Schrittes auf seinen Herrn zu. Die Muskeln seines Körpers zeichneten sich bei jeder Bewegung deutlich unter dem glänzenden Fell ab. Cymoril war begeistert. Ein so schönes Pferd hatte sie noch nie gesehen. Als sie zu Adran hoch blickte mußte sie lächeln, denn ihm stand mindestens genauso deutlich ins Gesicht geschrieben, daß er von diesem Tier begeistert war.

Adran Bredenhag von Aarenstein:
Wahrlich welch ein Pferd. Ich hatte zwar schon viel über die Brendiltaler und Baruntaler oder wie sie von den Nebachoten genannt wurden, von den Breshi‘a Danal und Barun‘a Danal gehört und einige auch bereits gesehen. Doch dieses Pferd hier brachte mein Blut in Wallung. Herrlich anzusehen war der Hengst wie er voller Kraft einherstolzierte, sich seines Können und seiner Stärke vollends bewusst. Das schwarze Fell glänzte unter dem Einfluss Praios Antlitzes kupferfarbig und die Mähne metallisch. Ein Stichrappen......Mir fehlten schier die Worte. Diese Tiere waren äußerst selten. Ihre Hochgeboren Ariana von Haselhain, die Kadi der Nebachoten und Schwester des Barons Simold von Haselhain, der der Stichrappen gehörte, schien beobachten zu wollen, wie mich der Hengst von seinem Rücken werfen sollte. Zumindest grüßte sie mich und gab mir die Erlaubnis das Tier zu reiten. Langsam, ganz vorsichtig näherte ich mich den Rappen, ergriff die Zügel, die lose herab hingen, wagten doch kaum die Pferdeknechte sich dem temparamentvollem Hengst zu nähern. Doch Phex meinte es gut mit mir, wollte das Tier es doch auf ein Kräftemessen ankommen lassen. Er erlaubte mir mich in den Sattel zu schwingen und einige friedliche Runden innerhalb der Koppel zu reiten bevor er wie von Marasken gestochen in die Höhe sprang und sich mit aller Kraft wie ein Wahnsinniger gebar um mich abzuwerfen. Darauf jedoch hatte ich nur gewartet, so dass ich mich auf dem Rücken des Pferdes hielt wie eine Spinne im Netz.

Praioskloster - Praios Necho - gezeichnet von Stefan TrautmannAnerkennende Zurufe und Anfeuerungen, mal für den Reiter, mal für das Pferd, wurden lauter und lauter, je länger Adran sich im Sattel hielt. Der Schweiß stand ihm zwar auf der Stirn, aber letztendlich gab der Hengst klein bei und Adran drehte dann noch ein paar Runden in der Koppel, um dem Tier zu zeigen, wer hier der Herr war. Schließlich lenkte der Krieger das Tier wieder zum Ausgangspunkt zurück und stieg ab. Jemand begann zu klatschen. Cymoril drehte sich um und sah einen Geweihten der Rondra, der anerkennend Beifall klatschte. Mehr und mehr Leute, sogar Ihre Hochgeboren von Haselhain, fielen in den Beifall ein und Adran war sichtlich erfreut darüber. Der Rappe neben ihm schien gar nicht davon begeistert, daß der Reiter die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog, also stupste er ihn fast freundlich mit der Nase an. Sogleich kam der kleine Stallbursche gelaufen und reichte Adran ein Zuckerstück, damit das Pferd auch noch seine Belohnung bekommen sollte. Doch das Tier war noch immer nicht gezähmt. Als Adran dem Pferd das Stück Zucker geben wollte, knappte der Hengst zu und Adran war nicht schnell genug... Das Pferd erwischte seine Hand. Das sorgte dann doch noch für ein wenig leises Gelächter. Adran erholte sich aber schnell vom dem Schmerz und begann mit der Kadi zu parlieren. Währenddessen standen Anjun und Cymoril eher unbeachtet in der Gegend, so daß sie noch mal Gelegenheit hatten, sich das Tier von nahem zu beschauen. ”Ein wundervolles Tier, nicht?!” sagte Cymoril gerade zum Knappen, als der Hengst den Kopf hob und ihr direkt in die Augen schaute. Für einen kurzen Moment verblaßte die Welt um sie herum und es gab nur noch die Frau und das Tier. Cymoril standen die Nackenhaare zu berge, als der Blick des Tieres sich wieder von dem ihren löste. Gemütlich kam der Hengst zu ihr herüber geschlendert und legte bereitwillig die Schnauze in ihre Hand. ”Na Cymoril, willst du es nicht auch mal versuchen?” klang die Stimme Adrans herausfordernd über die paar Meter Entfernung. ”Wenn es gestattet ist...” entgegnete die Kriegerin und der Stallmeister hatte nichts dagegen. Also wagte auch sie den Ritt auf diesem herrlichen Tier. Es ging zuerst ganz gut, der Hengst tat mehr oder weniger gelassen, was sie von ihm wollte, aber sie war erfahren genug um zu spüren, daß das Tier nicht mal die Hälfte seines wahren Könnens offenbarte. Und außerdem war sie durch Adrans Erfahrungen gewarnt, so daß der Ausbruch des Hengstes sie nicht unerwartet traf. Doch das Tier verstärkte diesmal seine Bemühungen, diesen lästigen Reiter aus dem Sattel zu werfen, wenn es denn schon beim ersten Mal nicht geklappt hatte... Doch dieser Reiter erwies sich als genauso hartnäckig, wie der Vorgänger und es gelang dem Pferd nicht, Cymoril abzuwerfen. Schließlich gab es auf und die Reiterin tätschelte ihm mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen den Hals. Nach ein paar weiteren Manövern, die der Hengst eher unwillig und wieder nur mit der Hälfte seiner eigentlichen Möglichkeiten ausgeführt hatte, kehrte auch Cymoril wieder zu den anderen zurück und stieg ab – als sie dem Pferd dann einen Apfel reichen wollte, versuchte das listige Vieh wieder, sie zu beißen, aber gewarnt durch den vorherigen Versuch bei Adran zog sie ihre Hand schnell wieder zurück und der Biss ging ins Leere. Wieder begann Applaus zu ihr herüber zu branden. Als Cymoril ihren Blick durch die Menge schweifen ließ, sah sie eine Frau, die ganz in der Nähe der Kadi auf einem Pferd saß. Als ihre Augen sich trafen nickte die Frau ihr mit ernstem Gesicht zu und Cymoril war sich sicher, auch wenn diese Frau keine Brüne trug und keinen Federhelm, dies war bestimmt eine Amazone. Ein Blick auf den Säbel, den die Frau bei sich trug, bestätigte ihr dies. Adran kam zu ihr herüber und klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. ”Wir sollten uns jetzt aber wieder auf den Weg machen, ansonsten kommen wir nie im Tempel an.” ”Ja,” erwiderte der Großmeister. ”Vor allem habe ich später noch ein Verabredung mit der Kadi, da will ich nicht zu spät kommen.” Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick in den Augen wandten sie sich von dem stolzen Tier auf der Koppel ab und lenkten die Schritte wieder gen Tempel.

Adran Bredenhag von Aarenstein:
Dieses Pferd musste mein sein. Den Preis von 450 Dukaten zahle ich dafür gerne. Doch dazu später mehr, wenn ich mich mit der Kadi darüber unterhalten kann. Auch Cymoril hielt sich wacker auf dem Rappen, konnte sie ihre Herkunft doch nicht leugnen..... Doch sie hatte Recht, wir sollten uns nun wieder auf den Weg zum Tempel machen.....

Jargold hatte unbewegt den beiden Streitern zugesehen, als sie jedoch ihre Stärke zeigten, da ließ sich der Ordenskrieger zu lauten Begeisterungsrufen hinreißen, die auch einem in der Nähe stehenden Händler nicht verborgen blieben. Kaum das seine Exzellenz und die Amazone aus dem Orden des Heiligen Zornes ihre Kunstfertigkeit im Reiten beiwiesen hatten, näherte er sich dem Geweihten und versuchte in salbungsvollen Worten diesen ebenfalls ein Pferd näher zu bringen, da er es einfach nicht wahrhaben wollte, dass ein solcher Mann doch tatsächlich auf einem Wallach über die Lande ritt. Ein Wallach! Fast waren die Worte des Händlers eine Beleidigung, als er mit der nebachotischen Art sich auch Gedanken machte, ob wohl nicht nur das Ross, sondern auch der Reiter seine Männlichkeit eingebüsst hatte, aber zum Glück schien Jargold in diesem Augenblick der Helm, welcher sonst einen ausgezeichneten Schutz bot, ein wenig beim Hören zu beeinträchtigen, auf jeden Fall gab es keine Zurechtweisung von Seiten seiner Gnaden. Der Händler aber bleib auch bei all seinen Mühen auf seinem Pferd sitzen. Woher sollte er auch wissen, das dieser Rhodensteiner noch gerade 14 Silbertaler sein Eigen nannte und selbst wenn er es gewollt hätte und dies kann man getrost annehmen, sich dieses Pferd nicht leisten konnte.

So verabschiedete sich Seine Exzellenz von der Kadi und begab sich mit der Kriegerin Cymoril und dem Knappen Anjun zum Rondratempel von Baburin. Dabei bemerkten sie nicht wie sich ihnen ein Rondrageweihter, eine Amazone, ein Söldner und sogar ein kleiner Maraskaner anschlossen.

Adran Bredenhag von Aarenstein:
War ich von dem Hengst schon beeindruckt, so war ich beim Anblick der sechsarmigen Rondra schier sprachlos. Der Tempel an sich schien schon seit hundert Jahren trutzig zu stehen, doch die Statur der Rondra schien schon seit Äonen zu existieren. Ich danke der Herrin, dass sie mir diesen Anblick bot.....
 

So kam es, dass sich nicht nur der Großmeister in ein langes, inniges und dankbares Gebet an die Herrin Rondra begab, sondern all die anderen Pilger die aus weiter Ferne hier her kamen um ein einziges Mal diese Pracht der Sturmherrin erblicken zu können. Überlebensgroß stand sie da: die sechsarmige Rondra. Im Tempel war es dunkel und stickig. Durch Öffnungen in der Decke fielen zwar Lichtstrahlen herein, doch diese wurden alle  auf der Statue der Sturmherrin gebündelt und hoben so die Figur der Göttin deutlich gegen den dunklen Hintergrund hervor. Anjun stand da, mit offenem Mund und großen Augen. Fast zeitgleich mit seinen Begleitern ließ er sich auf die Knie sinken und began ein inbrünstiges Gebet zur Herrin. Leise vernahm Cymoril, die neben dem Knappen kniete, ein mit sehr wohltönender Stimme gesungenes ”Dir zu ehren”.

Nach einer wie es schien endlosen Zeit erhoben sich die Krieger und schlossen sich mit einer letzten Verbeugung in Richtung der Herrin dem Strom der Pilger an, die den Tempel verließen. Plötzlich wurde Adran eines älteren Mannes gewahr, der trotz der augenscheinlich stattlichen Zahl an Jahren sehr aufrecht ging und das Gewand des Hohepriesters der Rondra trug. Zielstrebig kam er auf Adran zu. Cymoril konnte nicht alles verstehen, was gesagt wurde, denn durch die vielen Pilger war es trotz der Andächtigkeit dieses Ortes recht laut. Auf einmal wurde sie sich einer Bewegung in ihrem Rücken gewahr. Die andere Amazone stand neben ihr und deutete auf die Statue: ”Ein herrlicher Anblick, nicht?” ”Ja, da hast du recht, Schwester. Mein Name ist Cymoril. Ich komme von der Burg Yeshinna in den Drachensteinen.” ”Ich bin Duridanya. Heute abend findet um Mitternacht ein Göttinnendienst statt. Wirst du auch da sein?” ”Ich denke schon.” ”Dann schlage ich vor, daß wir zu Ehren der Göttin diesen Schlappschwänzen von Männern mal zeigen, was die einzig wahre Ehrerbietung an die Herrin ist, nämlich der Kampf von zwei ihr ergebenen Kriegerinnen.” Cymoril lächelte ”Sehr gerne. Ich freue mich darauf, meine Kunst mit der deinen zu messen.” Duridanya lächelte ebenfalls. ”Dann bis heute Nacht. Ich werde noch über den Markt gehen. Vielleicht sehen wir uns ja wieder.” Mit einer leichten Verbeugung trennten ging Duridanya in Richtung Ausgang. Da auch Adrans Gespräch mit dem Tempelvorsteher anscheinend zu Ende war, verließ die kleine Gruppe den Tempel durch eine Tür im Westen und fand sich in einem Korschrein wieder. Der kleine Maraskaner stand mit in den Nacken gelegtem Kopf vor der Statue des Sohnes der Rondra und sah zu Adran hoch, und meinte: ”Verzeiht... Welches der 12 heiligen Kinder von Rur und Gror ist dies hier?” Adran stand da wie vom Donner gerührt. Auch der Rondrageweihte, der sich als Jargold Eichenstein vom Rhodenstein vorgestellt hatte und der zufällig in der Nähe stand, sah aus, als würde er seinen Ohren nicht trauen. Es entwickelte sich schnell ein sehr philosophisches Gespräch, in dem die beiden Geweihten abwechselnd auf den kleinen Mann einsprachen und ihm alles erklärten, was er wissen wollte. Cymoril und Anjun mußten lachen, denn das Bild von dem kleinen Mann namens Li Kau, der sich anstrengen mußte, um zu den beiden großen Männern vor ihm aufsehen zu können und die beiden geweihten Männer, die versuchten, dem Maraskaner die Lehren der 12 Götter näher zu bringen, war doch einfach zu komisch. Doch bald wurde die Gruppe von den ganzen Pilgern, die nach draussen drängten, mitgezogen und fanden sich vor dem Seitenausgang des Tempels wieder. Immer weiter diskutierend schlenderte die mittlerweile doch angewachsene Gruppe über den Markt.

Jargold´s Gedanken:
Ein Marskaner. Sie lassen mich wohl nie mehr in Ruhe. Herrin, dein Weg ist dornenreich. Diese Menschen sind uns fremd und doch manchmal erkenne ich in ihnen so viel Stärke und Ehre. Wer hätte nach so vielen Jahren den Kampf noch aufrecht gehalten? Sie kämpfen schon so lange und sind nicht gebrochen. Ich wünschte sie würden sich nur mehr anstrengen uns zu verstehen und uns nicht immer wie kleine Kinder behandeln. Manchmal erfüllen sie mich mit Zorn, aber dann ist da ein Leuchten in ihren Augen und ich weiß das sie mich herausfordern. Ein harte Prüfung Herrin, doch ich werde sie bestehen.

Vom Pferdemarkt, der bis zum Tempelbezirk reichte, gingen sie zum Waffenmarkt. Das Warenangebot war schier unglaublich. Säbel, Einhänder, Bidenhänder, Bögen, Speere... was das Herz nur begehren konnte war in übergroßer Anzahl und von verschiedenster Qualität vorhanden. Gerade bestaunten alle die Auslagen auf den Warentischen der Händler, als einige Meter vor ihnen ein Tumult ausbrach. Eine Frau schrie hysterisch und augenblicklich hatte sich eine große Menschentraube um ein freies Areal gebildet. Schnell stürmten die Krieger auf den Platz zu und da stand Duridanya, über und über mit Blut besudelt. Ihr zu Füßen lag ein alter Mann, augenscheinlich tot. Sie starrte mit großen Augen auf die Leiche vor ihr, jedoch hielt sie keine Waffe in den Händen.

Der Mörder selbst konnt noch nicht weit weg sein und nachdem Adran festgestellt hatte, dass Cymoril die Lage hier vor Ort im Griff hatte eilte er die Straße hinab, in der Hoffnung, dass irgendjemand irgendetwas gesehen habe. Und auch wirklich nach mehreren Ecken deute dem Großmeister ein Passant mit seinen Augen die Richtung des Flüchtigen an. Adran bedankte sich kurz und eilte in die gewiesen Richtung direkt in die nächste Gasse. Dort schalte er sich selbst für seinen Leichtsinn, handelte es sich bei der Gasse doch um eine Sackgasse ohne weitere Türen. Doch viel Zeit blieb ihm nicht. ”Einen anderen hätte ich wahrscheinlich einfach erschlagen, doch Euch gebe ich die Ehre im Kampf zu sterben.” Das leichte Zischen, das ein Schwert verursacht wenn man es aus der Scheide zog unterstrich die Absicht der Worte. Als der Großmeister sich daraufhin umdrehte, Andûin, sein Bastardschwert, ebenfalls in den Händen stellte er überrascht fest dass ihm eine Amazone gegenüberstand, die von Rahja und Rondra gleichzeitig gesegnet zu sein schien. Ihr rotes Haar fiel lockig auf ihren roten Umhang und ihr athletischer Körper war verhüllt von einer Amazonenrüstung alter Machart. Ihre schlanken, langen Beine endeten in weiche Stiefel während die Schienbeine von goldenen Beinplatten geschützt wurden. An der Seite der Frau hing ein kurzes, von Staub verschmutztes Kurzschwert. In der Rechten hielt sie jedoch einen großen, leicht gekrümmten Säbel, einen fast schon zweihändigen Amazonensäbel. ”Verzeiht, aber ich kenne dieses Schwert noch nicht, daher weiß ich noch nicht, wie viele Schläge und wie viele Schmerzen Ihr aushalten müsst.” verhöhnte die Reckin den Großmeister. Dieser, immer noch überrascht, dass eine Amazone, eine Dienerin der Rondra ein solch kaltblütige Mörderin sein soll, wollte ihre Beweggründe herausfinden, bevor er den ersten Schlag abwehren musste. ”Wer seid Ihr und wieso habt Ihr den Mann ermordet?” Seine Stimme zeigte, dass er weder von der Frau, noch von derem Säbel beeindruckt zu sein schien. Langsam umtänzelten sich die beiden Kontrahten in der engen Gasse. ”Da ihr ein Rondrianer seid; mein Name ist Rashadane von Mendena und Ihr seid unwichtig, denn Ihr seid bald tot.” Ohne weitere Ankündigung vollführte die Frau einen blitzschnellen und absolut tödlichen Schlag von unten gegen den Bauch des Großmeisters. Dieser parierte jedoch gekonnt und das Klirren von aufeinanderschlagenden Schwertern drang aus der Gasse. Funken starben und Staub und Dreck löste sich vom Amazonensäbel und gab den Blick auf eine feine in dunklem Stahl glänzende Klinge während die Parierstange fast golden schimmerten und der Knauf mit Edelsteinen verzieht zu sein schien. ”Schwarz, Gold – die Farben des hier ansässigen Volkes,” kam es Adran in den Sinn.

”Wieso habt Ihr den Mann ermordet?” knurrte der Großmeister die augenscheinliche Amazone nun an, bevor er seinerseits mit einer gut gezielten Doppelschlagattacke angriff, die aber wiederum ebenso leicht von der Frau abgewehrt wurde wie zuvor ihre eigene Schläge. ”Ihr sagtet es bereits selbst, er war nur ein Mann” die Abfälligkeit in ihrer Stimme war dabei nicht zu überhören. Ein erneuter Ausfall der Kriegerin zwang Adran in die Parade. Wie der Wind schlug sie rechts und links nach ihm, der begrenzte Raum schien sie dabei nicht im mindesten zu behindern, ganz im Gegenteil, da wo ihr Säbel die Wände trafen stoben Funken auf und Scharten blieben in den Wänden, aber nicht im Stahl zurück. Ein Schmerz durchfuhr den Großmeister, als die Klinge sein Kettenhemd an der rechten Schulter wie Butter zerschnitt und tief in das Fleisch eindrang. Ungläubig sah er, dass die Kettenglieder aus Zwergenstahl und von einem Priester des Angrosch selbst gefertigt einfach zerschnitten wurde.

Doch so leicht konnte man den Großmeister vom Orden Zorne Rondras nicht einschüchtern der nun seinerseits wieder zum Angriff über ging. Die Wunde in der Schulter schien er dabei zu ignorieren. Winhaller Windmühle, Wehrheimer Vorstoß und schließlich der Albernische Wolfsbiß trieben die Amazone zurück die nun ihrerseits eine tiefe Wunde erlitt als Andûin ihr in die rechte Seite trieb und sich bis auf ihren Oberschenkel zog. ”Und Ihr wollt eine Dienerin der Herrin Rondra sein? Wie könnt Ihr dann nur wehrlose Menschen abschlachten, ganz gleichen welchen Geschlechtes, welcher Herkunft, oder welchen Standes?” Die Kriegerin ging jedoch nicht weiter auf die Fragen Adrans ein, sondern tat sie als albernes Geschwätz ab. Stattdessen zog sie nun auch noch das Kurzschwert in die Linke, so dass sie nun bewaffnet mit zwei Schwertern, einem wenn auch ungleichem Paar Adran attackierte. ”Verzeiht mir, dass ich Euch unterschätzte. Eigentlich wollte ich Euch neun Schläge gönnen, bevor ich alles ziehe und Euch töte!” Unablässig schlug sie nun auf den Großmeister ein, der immer mehr zurückgedrängt wurde und immer wieder auswich oder abwehrte, nur um doch einen Treffer zwischen die Rippen zu erlangen. Erneut durchfuhr eine Welle des Feuers und des Schmerzes seinen Körper, jedoch hatte er keine Zeit sich darum zu kümmern, ließ ihn die Amazone doch keine Verschnaufspause die ihn nun nicht mehr zu unterschätzen wagte. Und dann geschah es. Rashadane führte den Säbel direkt in Richtung Kehle des Großmeisters, während sich das Kurzschwert erneut blitzschnell seinen Rippen näherte.  ”Rondra hilf!” entfuhr es Adrans Kehle, der gerade noch beide Schläge abwehren und nun seinerseits wieder in den Angriff überging. Überrascht über die Wendigkeit ihres Gegners musste nun die Amazone erst wieder zurückweichen, bevor Andûin erneut tief in ihr Fleisch drang, jedoch schien sie diesen Schmerz nicht zu spüren und setzte stattdessen das Kurzschwert an die Kehle des Großmeisters und rief ihn an sich zu ergeben. Adran wartete jedoch wieder nicht, sondern drehte sich sofort mit der eventuellen Schnittbewegung der Kriegerin. Dabei war er sich bewusst, dass wenn er zu langsam ist, keine Antworten mehr brauchen würde. Doch Rondra war mit dem Großmeister, so wie ihr Sohn mit der Amazone zu streiten schien. Adran konnte dem tödlichen Streich ausweichen und begab sich nun wieder in Kampfposition. Seine Schulter und die Wunde zwischen den Rippen bluteten dabei unentwegt. Die Kriegerin allerdings schien den Kampf nicht weiterführen zu wollen. Kurz blickte sie sich um, führte den Säbel mit erhobener Klinge vor ihr Gesicht und zog sich dann trotz schwerster Beinverletzung schnellen Schrittes zurück.... ”Wir werden uns wiedersehen.” Knurrte Adran ihr nach, bevor er sich an der Wand abstützend langsam auf die Knie begab um der Herrin für ihren Beistand in diesem Kampf zu danken. Erst danach legte er das Schwert zur Seite und kümmerte sich notdürftig um seine Wunden. Wie gut, dass er den Heiltrank von seinem Freund und Stellvertreter Serafin Feuerblitz doch noch eingepackte hatte. Dabei stellte er verwundert fest, dass niemand diesen Kampf bemerkt hatte oder nicht hatte bemerken wollen.

 Während Adran an ihr vorbei stürmte, beugte Cymoril sich über den alten Mann. Es war nichts mehr zu tun, er war tot. Ungläubig sah sie Duridanya an. ”Was ist hier geschehen?” ertönte in just diesem Moment die Stimme der Kadi von Haselhain von hinten. Duridanya erholte sich schnell von ihrem Schock: ”Dieser Händler hier wurde ermordet. Er fiel mir in die Arme und versuchte noch etwas zu sagen, bevor er starb, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Ich kenne ihn von heute morgen. Ich wollte zwei Waffen von ihm kaufen, aber wir wurden uns nicht handelseinig.” ”Der Großmeister ist...” wollte Cymoril gerade ansetzen, als Adran wieder in der Menge erschien. Blut rann aus einer Wunde an der Schulter. Schnell ging die Amazone zu von Bredenhag und besah sich die Wunde. ”Der Schnitt ist tief, Ihr solltet es verbinden lassen.” Erst beim zweiten Hinsehen fiel ihr auf, wie das Kettenhemd aussah. Ungläubig sah sie den Großmeister an und wollte schon zu einer Frage ansetzen, als die Edle Dame von Haselhain ihr zuvor kam und einen Bericht forderte. Schnell und knapp berichtete Adran, was vorgefallen war. ”Diese Frau kenne ich.” warf Duridanya ein. ”Sie wollte ebenfalls die Schwerter kaufen, um die ich schon gefeilscht hatte, aber sie konnte den Alten ebenfalls nicht überzeugen.” ”Und wo ist die Dame jetzt?” Adran wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als eine dicke Frau weinende und schreiend sich auf den Leichnam des Alten stürzte, der in der Zwischenzeit von Li Kau ordentlich hergerichtet worden war. Sie brabbelte etwas in einem sehr seltsamen Akkzent. Der kleine Maraskaner nahm sich ihrer an und führte die Frau des Verstorbenen weg vom Ort des Verbrechens. ”Der Leichnam soll weggeschafft werden und ihr alle” damit deutete die Kadi der Reihe nach auf von Bredenhag, Cymoril, Anjun, Duridanya, den Söldner Mikaridios und Jargold. ”Ihr kommt am besten mit mir in unser Haus, dort können wir in Ruhe alles besprechen.” Gesagt getan. Wenig später fand sich die illustre Gruppe im Haus der Kadi ein. Das Haus war sehr luxuriös und ließ in keinen Wunsch nach Annehmlichkeiten offen. Zuerst aber wurde Adran vom Medicus der Kadi versorgt und jetzt betrachteten alle das zerstörte Kettenhemd. ”Was für eine Waffe muß das gewesen sein, die solches vollbringt?” wunderte sich der Rondrageweihte. ”Ich weiß es nicht. Ein anderhalbhändiger Amazonensäbel ist mir noch nicht untergekommen.” meinte Cymoril. ”Die Waffen müssen alt gewesen sein. Ich sage mit recht Waffen, denn zu dem großen Säbel gehörte auch noch ein kleinerer. Auf dem großen waren Schriftzeichen, doch ich konnte sie nicht lesen und die Waffen waren auch noch sehr schmutzig.” fügte Duridanya an. ”Dies alles ist sehr mysteriös und bedarf der Aufklärung, denn der Händler gehörte zu meinem Gefolge,” äußerte sich die Baroneß von Haselhain.

Die Diskussion ging weiter, einige Stunden lang. Zwischenzeitlich kam auch der maraskanische Priester Li Kau wieder dazu, der sich um die Ehefrau des Toten gekümmert hatte. Aber bald drehten sich die Gespräche im Kreis, man kam nicht mehr weiter. Schweigen legte sich über die Gruppe und Anjun, der eher gelangweilt der ganzen Diskussion zugehört hatte, sah nach draussen: Es war dunkel, und der Mond schien schon durchs Fenster herein. Da schreckte er hoch: ”Die Messe!” Alle sahen ihn verdutzt an, aber dann fiel es auch den anderen wieder ein: ”Tatsächlich, beinahe hätten sie die Messe vergessen!” Schnell richteten sich alle her, so gut es ging und eilten dann wieder zum Tempel. Bis auf die Kadi, die in einer gelassenen Ruhe sich dankend zurückzog. Beinahe wären sie zu spät gekommen, also mußten sie sich durch die Menge an Gläubigen vorbei drängeln, um zum Platz vor der Statue zu gelangen. Es war ein noch herrlicherer Anblick als am Tage. Es war jetzt vollkommen finster, aber die riesigen Kohlebecken waren entzündet worden und im rötlichen, unsteten Schein der Fackeln schien die Figur der Göttin zu lächeln.

Der Hohepriester erschien im festlichen Ornat gekleidet und eröffnete die Messe. Der Höhepunkt sollten die Zweikämpfe sein, die unter den Augen der gewaltigen Sturmherrin IHR zu Ehren ausgetragen werden sollten. Duridanya und Cymoril waren nicht das einzige Zweikampfpaar, das sich dort unter IHREN wachsamen Augen aufgestellt hatte, aber mit Sicherheit waren sie das eigentümlichste. Beide Frauen waren jetzt nur eher wenig bekleidet und hatten sich vor dem Kampf mit Ölen eingerieben, so daß ihre Haut seidig im roten Licht der Feuer schimmerte. Riesige Kesselpauken,  Kriegspauken, dröhnten durch IHRE Halle und mit beschwörenden Worten gab der Priester das Zeichen, die Kämpfe zu beginnen. Die Trommler schlugen auf ihre Instrumente ein und gaben einen schnellen Rythmus für die Kämpfer vor. Doch die beiden Amazonen ließen sich nicht irritieren und umkreisten einander erst langsam. Lauernd geduckt, die Waffen so erhoben, daß sie sowohl angreifen als auch parieren konnten, umschlichen die beiden Frauen sich wie Raubkatzen auf der Jagd. Die Muskeln in ihren Körpern zeichneten sich durch die Anspannung und das Öl noch mehr als sonst hervor. Der Schein der Kohlebecken unterstrichen jede Bewegung. Schon vernahm man von den anderen Kämpfern das erste Schwerterklirren und bald darauf schon die ersten Aufschreie, wenn jemand getroffen wurde. Doch die Amazonen ließen sich Zeit, jede die Fähigkeiten der anderen abschätzend umtänzelten sie sich so lange, daß die Zuschauer schon meinten, dies sei alles. Doch da hatten sie sich getäuscht. Duridanya brach als erstes den hypnotischen Tanz der Frauen und schlug einen schnellen Angriff, dem Cymoril jedoch gekonnt auswich. Dann folgte eine Reihe von Schlägen, mal von der einen, mal von der anderen Frau und keine schenkte der anderen Boden. Da! Cymoril passte einmal nicht auf und schon schnitt Duridanyas Säbel ihr in den Oberschenkel. Sie wich zurück, ihr Gesicht zeigte nur kurz eine Regung des Schmerzes, aber der Schnitt war nicht sehr tief. Bald hatte sie sich wieder gefasst und nun war es an ihr, eine schnelle Folge von Attacken auszuteilen, an deren Ende Duridanya einen Schnitt in Schulterhöhe davon trug. Cymorils Gesicht verzog sich immer mehr zu einem hämischen Grinsen, ihre roten Augen sprühten von einem inneren Feuer und ihr Anblick war so manchem Zuschauer unheimlich. Die Schlagfolge wechselte immer schneller hin und her. Heftig klirrten die Säbelklingen aneinander, ein Gesang zu IHREN Ehren. Schon so mancher Zuschauer begann sich zu fragen, was da eigentlich vor sich ging, als Cymoril zu einem besonders festen Schlag ausholte – doch es war nur eine Finte gewesen und sie täuschte den Schlag in der allerletzten Sekunde ab. Aber ihre Gegnerin war gut! Sie hatte die Finte erkannt und nun prallten die Säbel so schwer aufeinander wie nie zuvor – und Duridanyas Klinge brach!

In tausend Stücke barst der Säbel und die Splitter verletzten Kämpferinnen wie Zuschauer. Einen Augenblick lang herrschte atemlose Stille. Dann sprang Duridanya auf einen der umstehenden Krieger zu, entriß ihm sein Schwert und drang wieder auf Cymoril ein. Adran wurde unruhig – da stimmte was nicht. Immer schneller kreisten die Waffen, hier ein Treffer, dort eine Finte und wieder ein Treffer, die Trommeln dröhnten laut in den Ohren der Anwesenden. Die Kriegerinnen schienen in einem Rausch des Blutes gefangen zu sein und gewillt, die jeweils andere auf der Stelle zu töten. Schneller immer schneller ging der tödliche Tanz, die Trommelschläge wuchsen zu einem ungeheuren Crescendo und – die Kämpferinnen standen plötzlich ganz still. Totenstill wurde es in der Halle.

Da standen sie nun, die zwei Kriegerinnen der Göttin. Keine war außer Atem und ihre Blicke gingen seltsam ins Leere. Nach einer Ewigkeit – oder waren es nur Sekunden gewesen? – blickten die Augen der beiden Schwestern des Schwertes für einen Sekundenbruchteil wieder normal – dann sanken beide in die Knie.

Der Hochgeweihte sprang die paar Stufen hinunter und eilte zu den Kriegerinnen. Gerade als er bei Ihnen angekommen war, erhoben die Frauen sich sehr schwerfällig. Mit den Augen den Blick der jeweils anderen fixierend, traten sie aufeinander zu und jede umfasste den Unterarm der Schwester, ein wissendes Lächeln auf den Lippen. "Was habt ihr gesehen?" durchbrach nun der Priester das Schweigen. Die anderen Zuschauer traten langsam neugierig näher. Immer noch nicht die Blicke voneinander lösend, begann Duridanya zu berichten: "Ich stand auf einer Mauer, hinter mir meine Gefährten. Die Klingen in der Hand. Die Stadt, die wir beschützen sollten, brannte hinter uns lichterloh..." "Mein Auftrag" fuhr Cymoril fort "war es, diese Stadt einzunehmen, für meinen Herrn. Wir kämpften." "Und wir kämpften beide gut. Keine konnte der anderen wirklich was anhaben." "Doch da erschollen  Trompeten. Laut und grell. Ich wußte, ich muß gehen." "Und die Mauern der Stadt fielen. Die Herrin hatte uns im Stich gelassen. Ich starb mit meinen Kameraden." Bedächtiges Schweigen senkte sich erneut über die versammelte Menge. Der Priester schaute ernst von einer Frau zur anderen. Dann gab er den Dienern Zeichen. Die Kohlebecken wurden gelöscht und man brachte ihm eine Laterne. In der undurchdringlichen Finsternis, die sich auf den Raum gesenkt hatte, leuchtete der Mann nun mit der Laterne an die Decke der Kuppel. Dort stand eine Schrift geschrieben. Langsam begann der Mann, zu übersetzen. Er sprach vom Untergang Nebachots, der Stadt, die heute Perricum heißt und in die nie wieder ein Mitglied des Nebachotischen Volkes einen Fuß setzen wird. Denn dort erlebte dieses Volk die schrecklichste Stunde seiner Existenz. Die Soldaten des lieblichen Feldes standen vor den Toren. Die Krieger der Rondra waren sich sicher, daß niemand die Mauern der Stadt würde einnehmen können. Doch die Liebfelder kamen mit schwerem Kriegsgerät und setzten die Stadt in Flammen. Es kam zu einem letzten, entscheidenen Kampf. 9 Helden verteidigten die Mauern der Stadt, in ihren Händen hielten sie Klingen, die von Kor persönlich geschmiedet worden waren, einen großen Säbel und einen kleineren. Die Anführerin kämpfte mit einer liebfeldischen Kommandantin. Doch der Kampf sollte nicht entscheidend sein für das Schicksal Nebachots, denn plötzlich erschollen laut die Trompeten und Rondra selbst brachte die Mauern der Stadt zum Einsturz. Die Stadt war verloren, und die Helden lagen tot unter den Trümmern. Unter der Erzählung auf der Decke der Kuppel stand geschrieben: "Wenn alles verloren ist, ergreife nichts mit beiden Händen."

Betretenes Schweigen. "Ihr habt eine Vision von IHR erhalten!" wandte der Hohepriester sich wieder an die beiden Frauen. "Die Klingen in meiner Hand kam mir bekannt vor. Es waren die Klingen, die heute gestohlen wurden." "Wenn dem so ist, so ist es sicher eure Aufgabe, diese Waffen wieder zu holen. Geht nun, der Segen der Rondra möge mit euch allen sein." Langsam und eher wiederstrebend löste sich die Menge auf, bis auf einige Wenige, die wussten dass sie eine Aufgabe vor sich hatten.

Die beiden Amazonen warteten vor dem Tempel auf ihre Gefährten, wussten sie doch, dass sie Alles und Nichts finden mussten. Der Großmeister schloss sich ihnen an, da er es für seine Aufgabe hielt die beiden Kriegerinnen auf ihrem beschwerlichen Weg zu geleiten und zu beschützen, auf dass sie IHREM Ziel gerecht wurden. Sogar der Söldling Mikaridios und der wunderlich wirkende Li-Kau schloss sich ihnen an, nur der Geweihte vom Rhodenstein blieb zurück. Er schien nicht recht zu wissen, ob er der Gruppe folgen sollte.

Gerade schien er dem Marskaner folgen zu wollen, als er etwas hörte. Ein leises Geräusch von der Kapelle her, wo der Schrein des blutigen Herrn Kor sich befand. Ein Betender vielleicht, aber ein Blick in die Kapelle, zeigte nur einen leeren Platz vor der Statue des Sohnes der Herrin. Sicher, das er sich nicht getäuscht hatte ging Jargold nun hin zu dieser Stätte, als mit lautem scheppernden Geräusch ein Helm sich löste und schlussendlich genau vor seinen Füßen liegen blieb. Ein Helm, dessen Machart an die Amazonen erinnerte...

Jargolds Gedanken:
Welchen Weg weist du Herrin? Es sind deine Kämpferinnen. Ich weiß nicht ob dies ein Zeichen für mich sein soll. Mein Hochmut soll mich nicht leiten und Demut soll meine Gedanken erfüllen. Es ist ihre Queste, nicht die meine. Wie viel Hilfe darf ich geben, ohne deinen Willen zu missdeuten? Als Schutz ist dieser Helm nicht mehr zu gebrauchen, aber vielleicht hat er noch eine Bestimmung. Ich werde ihn übergeben und mich zurückhalten. Wir sind deine Krieger. Ich hoffe ich gehe nicht fehl....

So trat Jargold an Duridanya heran und gab den Helm. Der Spott in den Worten der Amazone entging ihn nicht und auch das Lächeln der Kriegerin aus dem Orden des Heiligen Zornes, aber nichts verriet die Gedanken des Geweihten.

So beschloss man gemeinsam dem Wunsch Rondras, und einzig um diesen handelte es sich, da waren sich alle einig, nachzukommen. Lange dauerten die darauf stattfindenden Beratungen und Überlegungen, doch die Nacht war nur noch sehr kurz.....

Am nächsten Morgen wurde die Kadi und mit ihr Seine Exzellenz, sowie alle weiteren Gäste der nebachotischen Richterin in dem Rondratempel gerufen. Dort angekommen warteten nicht nur die Geweihten der Rondra die Gäste, sondern auch zwei Geweihte der Rahja. Mit ernster Miene schauten sie der Gruppe entgegen, die sich der Mitte des Tempels näherte. Die Statue der Rondra schien ruhig, in sich selbst ruhend, als wenn ihre Aufgabe vorerst erfüllt worden wäre. ”In dieser Nacht ist etwas geschehen, das uns Sorgen bereitet.” fing der Hohepriester der Rondra an ” Doch davon soll Euch jemand anders berichten.” Mit leiser Stimme wandte die Geweihte der Göttin der Liebe sich an die Gruppe: ”Wir hatten schon länger den Verdacht, daß sich in dieser Stadt eine Gemeinschaft gefunden hat, die der Herrin der Schwarzfaulen Lust huldigte. Gestern hat sich dieser Verdacht bestätigt. Es gab ein Massaker. In einem Herrenhaus mitten in der Stadt hat irgendwer diese Kultstätte vollkommen vernichtet und alle Anwesenden getötet. Wir vermuten, es waren die Streiter der Blutenden Rose.” ”Wer ist denn das?” wollte Li-Kau wissen. ”Das ist eine Gruppe von, naja, sagen wir Verblendeten, die zwar gegen alles, was nicht Göttergewollt ist, kämpfen, aber dabei ist ihnen jedes Mittel recht. Auch Unschuldige verschonen sie nicht. Ihre Anführerin ist eine gewisse Rashadane von Mendena, so weit wir wissen.” ”Bei der Herrin!” entfuhr es Adran. ”Das ist der Name, den die Frau nannte, gegen die ich gestern gekämpft habe!” ”Wenn das stimmt, und diese Frau diese mächtigen Waffen in den Händen hält, dann steht uns noch einiges bevor, befürchte ich.” antwortete der Geweihte. ”Ich möchte mir den Ort des Geschehens einmal ansehen.” meinte die Kadi. ”Gut, wie Ihr wünscht, Hochgeboren.”

Gemeinsam machte man sich auf den Weg. Er führte durch die verwinkelten Gassen Nebachots bis zu einem Haus, daß von außen einen ordentlichen und gepflegten Eindruck machte. Ein wenig erinnerte es vom Stil her an das Haus der von Haselhains. Eine niedrige Tür öffnete sich in einen Innenhof. Dort bot sich den Besuchern ein Bild des Grauens. Überall lagen Leichen herum, das ganze  Mobiliar war zerschlagen. Überall war Blut. Die Kadi erbleichte, hielt sich ihr Taschentuch vor den  Mund und wandt sich ab. Ihre Leibwächter geleiteten sie nach draussen, während die anderen begannen, die grausige Szenerie zu begutachten. Das ganze Haus war ein heilloses Chaos. Wo man hinkam, ob im Hof, in den Zimmern, im Flur oder im Keller, überall lagen Tote. Manche wohl gut situierte Bürger, wie sich an der Kleidung erkennen ließ, andere noch mit Ketten an den Füßen, offensichtlich Sklaven. Jagold betrachtete sich die Wand in einem Flur näher: ”Seht mal hier.” Er deutete auf Scharten in der Wand. Sie sahen aus, als sei in einem wilden Kampf eine Klinge an der Wand entlang geführt worden, doch die Scharten waren tief. ”Hier haben wir den Beweis.” meinte Adran. ”Keine andere Waffe als die gestohlenen Säbel hätte so tiefe Spuren in einer Wand hinterlassen können.” Die Suche ging weiter. In einem der Zimmer fanden die Suchenden sogar einen Ritualkreis. der aber, wie Li-Kau mutmaßte, nicht echt sein konnte. ”Dann waren das hier wohl keine wirklichen Anhänger der Schwarzen Herrin, sondern nur Reiche, die auf Abenteuer aus waren.” meinte Duridanya. ”Ich denke, wir haben hier alles gesehen, was es zu sehen gab. Natürlich hat niemand in der Nachbarschaft etwas gehört oder gesehehen, obwohl hier die Hölle los gewesen sein muß. Aber so ist das hier nunmal.” sagte der Hohepriester. Kaum hatte er den Satz beendet, wurde die Tür zum Hof aufgestoßen und die Leibwächter der Kadi kamen herein. Sie zerrten einen jungen Mann durch die Tür, der sich heftig zu Wehr setzte. Die Kadi, immer noch bleich um die Nase, trat ein und erklärte: ”Dieser junge Mann hier hat hier herum geschnüffelt. Vielleicht weiß er etwas.” ”Nein, nein, ich nix wissen.” rief der Mann verzweifelt. Vergebens wandt er sich im festen Griff der Leibwächter. Dank der speziellen maraskanischen Befragungstechnik Li-Kaus bei dem alle Rondrianer nicht anwesend waren, entsann sich Mann eines Besseren und konnte einige Hinweise geben.

Diese frische Spur führte sie direkt zu einem äußerst wehrfähigen und selbst mit wenigen Mannen zu verteidigenden kleinen Wehrtums innerhalb Baburins der den “Blutigen Streitern” anscheinend als Unterschlupf dienen sollte. Während nun seine Gnaden von Eichenstein und die Amazone Duridanja mit Hilfe der Rondrageweihtenschaft von Baburin den Turm zu stürmen versuchten und dabei heftiger Gegenwehr ausgesetzt waren, drangen die Anderen unter Führung Li-Kaus durch die Kanalisation in den Turm ein. Zum Glück waren Adran und Cymoril dabei, die kräftig genug waren entsprechende Hindernisse zu überwinden, ganz gleich ob es sich dabei um verschlossene Türen oder zu hohe Räume für so manchen innerhalb der Gruppe handelte. Die Besatzung des Turmes, die nur noch aus ganzen zwei Männern bestand, entpuppte sich jedoch als äußert widerstandsfähig. So wollten sie lieber in den Tod gehen als in Gefangenschaft zu geraten und ein eventuelles Geheimnis zu entlüften. Einer der beiden erreichte dieses Ziel auch, doch der andere konnte mit vereinten Kräften an einer derart frevelhaften Tat gegen sich selbst gehindert werden. In einer ruhigen Ecke befasste die ehrenwerte Kadi sich mit dem Unhold und bald gestand er, daß seine Kumpanen unter Führung der verräterischen Amazone gen Norden davon geritten waren.

 Es begann sogleich eine wilde Verfolgungsjagd. Mit ihren schnellen Rössern waren die Kadi und von Aarenstein den anderen immer ein paar Meilen voraus. Es gab nur wenige Pausen, denn sie befürchteten, daß der Abstand zu den Streitern noch größer würde. Zum Glück hinterließ eine derart große Gruppe Reiter bei der einheimischen Bevölkerung großen Eindruck, so hatten die Häscher keine Mühe, der Spur zu folgen. Am Abend des dritten Tages war es dann so weit. Es war schon dunkel, als man in einem Waldstück der Ferne ein Licht wie von einem Lagerfeuer ausmachen konnte. Die Verfolgergruppe teilte sich auf und umstellte die Lagernden, die wie Beobachtungen zeigten, wirklich die gesuchten Verbrecher waren. Duridanya und Cymoril baten sich aus, mit Rashadane von Mendena allein im Göttingefälligen Zweikampf zu streiten. Duridanya trat als erste aus den Schatten der Bäume hervor und rief Rashadane an, sie solle sich zum Kampfe stellen. Wie ein aufgescheuchter Ameisenhaufen schreckten die zum Teil schlafenden Krieger hoch, doch schnell merkten sie, daß sie keine Chance hatten. die beiden Geweihten der Rondra erbaten den Segen der Göttin auf den Kampfplatz hernieder, auf das keiner den heiligen Zweikampf stören solle. Und es begann.

Duridanya hielt sich wacker. Nach dem neunten Schlagwechsel hielt Rashadane inne: “Neun Schläge gab ich dir. Jetzt kommt Alles (das war das kurze Schwert) dazu.” Mit diesen Worten zog sie den zweiten, weit kürzeren Säbel. Nun ging es Duridanya schlecht. Von vielen schnellen und harten Schlägen getroffen sank sie tödlich verletzt in sich zusammen. Jetzt war Cymoril an der Reihe. Sie hatte lange genug Zeit gehabt, die Taktiken der Gegnerin zu studieren und war daher besser gewappnet. Auch bei ihr ließ Rashadane bis zum neunten Schlage die zweite Waffe weg, aber da Cymoril selbst mit zwei Waffen kämpfen kann, konnte sie sich besser gegen die verdoppelten Angriffe zur Wehr setzen. doch auch ihr gelang es nicht, die Frau, die, schon fast von einer unheiligen Kraft beseelt, wie eine Furie kämpfte und dabei keine Verletzung wahr zu nehmen schien, zu besiegen. Schließlich ging auch Cymoril unter den wilden Schlägen der Besessenen zu Boden. Atemlose Stille herrschte. Wer würde diese Frau besiegen? Oder sollte man vielleicht besser sagen, wer würde diese Waffen besiegen, denn unter normalen Umständen hätte die Trägerin angesichts ihrer eigenen Verletzungen schon längst den letzten Atem aushauchen müßen. Seine Gnaden Jargold vom Rhodenstein stellte sich schließlich zum Kampfe.

Er sprach die rituellen Worte, die nur dann gesprochen wurden, wenn die Geweihten der Herrin bereit waren im folgendem Kampf ihr Leben zu geben. Dies war nicht seine Queste, er wusste das er den Sieg nicht herbeiführen würde können und er war sich bewusst das sein Tun nur ein Teil des Ganzen sei, aber er war bereit für seine Kameraden zu sterben um den Willen seiner Herrin zu erfüllen.

 Unterdessen erbat Seine Exzellenz von Aarenstein Rondra um ihre Gnade, auf dass sie Duridanya die Boron in dieser Minute sehr nahe war noch nicht zu sich rufen solle, da sie hier im Leben noch eine Aufgabe zu erfüllen, einen Zweikampf zu gewinnen habe. Lange, sehr lange verfiel der Großmeister in tranceähnlichem Zustand und es sah auch erst so aus, als wären seine Bemühungen um das Leben der Amazone vergebens. Doch das Wunder geschah: Duridanya rappelte sich auf und rief zur großen Überraschung aller Rashadane wiederum zum Kampfe. Die, gänzlich verwirrt und erstaunt, versuchte erneut, Duridanya zu besiegen, doch diese schien von göttlicher Kraft erfüllt und führte einen heftigen Schlage nach dem anderen, so dass Rashadane Alles verlor! Rashadane fasste Nichts mit beiden Händen und kämpfte weiter. Schließlich, als beide Frauen bis an den Rand ihrer Kräfte gekämpft hatten, ließ Rashadane ihren Säbel niedersinken, wobei es fast so aussah, als müßte sie die Waffe zu dieser Bewegung zwingen und flüsterte kaum hörbar: “Beende es!” Duridanya holte aus und trennte mit einem mächtigen Hieb den Kopf der Frau von den Schultern. Leblos sank der Körper in sich zusammen. Es war vorbei.

Jargold sank auf die Knie.

Es war der Tod einer Feindin und doch war sie auch eine Streiterin der Herrin gewesen. Es war nicht an ihm zu richten. So sprach er für sich die Worte des Abschieds, wenn die Kraft des Schwertarmes erloschen war und die Hitze des Blutes der Kälte des Todes wich. Sie war dennoch einer der Ihren gewesen...

Erschrocken vom plötzlichen Ende ihrer Anführerin versuchten die übrigen Streiter, sich den Weg zum Galgen zu ersparen und griffen unvermittelt die übrigen Gruppenmitglieder an. Doch dem war trotz zahlenmäßger Überlegernheit seitens der Angreifer schnell Einhalt geboten und es gab keine Überlebenden unter den Verbrechern, die lieber starben denn vor Gericht gestellt zu werden.

Korheiligtum - gezeichnet von Stefan TrautmannAm nächsten Morgen wurde gemeinschaftlich beschlossen, daß die Klingen, die eindeutig heilige Talismane des Sohn der alveranischen Leuin sind in die Obhut der Kor – Priesterschaft übergeben werden sollte. Die Gruppe machte sich auf den Weg zum nebachotischem  Praisokloster ‚Praios Necho’, in dessen Nähe ein Korheiligtum existieren soll. Dort angekommen fanden sie schließlich in einer kleinen abgelegenen Ecke des riesigen Areals einen ziemlich vernachlässigter Schrein des Rondrasohnes Kors. Die Dämmerung schlich schon herauf, als plötzlich aus einer Höhle, die in den Berg führte, einige Geweihte des Schwarzen Panthers hervor kamen. Mit dunkler Stimme fragte der ranghöchste Geweihte: “Was bringt ihr uns?” “Alles und Nichts” erscholl die Antwort der Kadi von Haselhain laut über den Platz. Mit ernster Miene nickte der Mann. Dann wurden Fackeln entzündet und eine Messe wurde vorbereitet. Ein Tieropfer wurde dargebracht und die Säbel wurde übergeben. Als sie da so standen und der Weihrauch die Luft beschwerte, sah die Gruppe, wie die Szenerie sich veränderte. Sie standen auf den Mauern der brennenden Stadt Nebachot. Sie erlebten den Kampf um die Stadt noch einmal – und ihren Untergang.

 Als sie wieder zu sich kamen, waren die Männer verschwunden. Verwundert schauten sie sich um. Gerade schon als Mikaridios, Li-Kau und die anderen sich anschickten zu gehen, fiel Cymoril auf, daß um den ganzen Altar herum keinerlei Spuren zu sehen waren, nicht einmal das Blut des Opfertieres war mehr da. “Bei der Göttin! Es war nie jemand hier!” entfuhr es ihr. Mit einem Schaudern sahen die Menschen sich um. Ein weiteres Wunder war geschehen.

Der Rondrageweihte nickte. Kein Wort kam über seine Lippen und seine Exzellenz konnte in den Augen seines Bruders, in seinem ganzen Gesicht die Ehrfurcht sehen, die jenen befallen hatte. Hier war das Wort der Herrin lebendig geworden, getragen durch die Diener ihres Sohnes. Was gab es noch zu sagen? Manchmal musste der Mensch schweigen um zu begreifen.

Doch es gilt noch acht weiter Schwertpaare zu finden.....

I.Wagner, M.Gundlach und A.Kärgelein