Eillyn Zandor Krieger
- M.Enders -

Eillyn Zandor Name: Eillyn Zandor
Titel -
Rang: Kriegerin
Nationalität: Albernierin
Geburtstdatum: 17. Rahja 12 nach SAM Hal - Giegenau/Albernia
Stationierung: Feste Rath Niallyn in Weidenau/Albernia
Einheit: I.Lanze Langschwerter der I.Schwadron Wacht Albernia

An Rondras Tafel werden wir uns wiedersehen!

Rose des Abschieds...

 

Zwischen den Bäumen des Waldes konnte sie die Dächer Giegenaus erkennen. Kleine Rauchschwaden stiegen aus den Schornsteinen. Alles hier war ihr vertraut. Doch wie lange war sie nicht hier gewesen? Fünf Jahre war es nun her, das Eillyn Giegenau verlassen hatte. Harte Jahre des Trainings in der Kriegerakademie zu Havena lagen hinter ihr. Jetzt da sie ihre Ausbildung beendet hatte, war es an der Zeit, ihrem Heimatort wieder einen Besuch abzustatten. Die letzten Jahre hatte sie viel gelernt und die Zeit auf der Kriegerakademie hatten sie verändert. Sie war nicht mehr das kleine naive Mädchen, was sie einst war, in Zeiten vor der Ausbildung. Mit ihren nun 20 Götterläufen war sie nun eine junge Frau, ausgebildet für den Kampf - ruhiger, erfahrener und innerlich auch älter geworden.
    
Der Blick ihrer stahlblauen Augen ruhte auf dem Dorf, was nun vor ihr lag. Sie liebte diese Gegend, die Menschen in Giegenau. Und doch wusste sie genau, dies ist nicht mehr der Ort, an dem sie lange bleiben konnte, lange bleiben wollte. Auf der Akademie hatte sie viel gelernt und ihr war schon seit längerem bewußt, dass sie all das Erlernte hier nie so in die Tat umsetzen konnte, wie sie es wollte. Sie war auf der Suche nach einer neuen Erfüllung. Das war sie seit der Zeit auf der Akademie. Und sie wusste genau, diese Erfüllung konnte sie hier nicht finden, nicht in diesem Ort. So sehr sie diesen auch liebte. Hier konnte sie nicht finden, wonach sie suchte. Auch wenn ihr noch nicht ganz klar war, was sie suchte, wo sie Erfüllung finden konnte. Doch sie würde es herausfinden, früher oder später!
     Sie sog die klare reine Luft in ihre Lungen. Der Duft der Bäume lag in der Luft und sie inhalierte sie tief. Ihr braunes Haar wehte im Wind. An ihrem Hals schimmerte eine Narbe, fein aber doch deutlich. Eine Erinnerung an die Zeit in der Akademie, die sie immer wieder an die Jahre dort denken lassen würde. Langsam setzte sie sich in Bewegung. Das feuchte Gras hinterließ nasse Spuren auf ihren Stiefeln. Um ihre Taille war ein lederner Gürtel gewunden, an dem ein Schwert hing. Ihre linke Hand ruhte sanft auf dem Schaft. Sie wusste, ihre Eltern erwarteten sie und vielleicht hofften sie, dass Eillyn diesmal da bleiben würde. Hatten sie sich damals schon gegen eine Ausbildung auf der Kriegerakademie gewehrt, doch sie hatte ihren Willen durchgesetzt und war gegangen. Gegen den Willen der Eltern, doch für sich und sie wusste, dass dies der beste Weg war, den sie eingeschlagen hatte. Auch wenn das andere nicht so sahen. Zweifel überkamen sie jetzt. Wollte sie wirklich zurück nach Hause? Wollte sie sich wieder endlosen Diskussionen mit ihren Eltern stellen, die sie nicht verstanden, die sie nie verstanden hatten?
Ihr tiefstes Inneres wehrte sich dagegen. Eillyn konnte nicht wieder zurück nach Hause gehen. So sehr sie das hier alles liebte, so sehr hasste sie es auch. Sie war zu lange fort gewesen. Die Ausbildung hatte ihr zu viel gegeben, als dass sie nun hier alle Kampfkünste vergessen sollte. Nein, sie wollte einen anderen Weg gehen. Doch welchen?
     Sie hatte schon während ihrer Zeit auf der Akademie vom "Orden des heiligen Zorns der Göttin Rondra" gehört. Man sagte sogar, dass das Gehöft des verschwundenen Fischers Niall in der Nähe ihres Heimatortes jetzt eine Lanze des Ordens beherbergen würde. Rondra - dieser Name war schon lange in ihrem Kopf. Es war wie eine Melodie, die man nicht mehr aus dem Sinn bekommt. Die letzten Jahre hatten sie wirklich verändert und schon seit langem spürte sie den Zorn der Göttin tief in ihr drin. Unbewusst hatte sie einen anderen Weg eingeschlagen. Einen Weg, der sie nicht zu ihren Eltern bringen würde. Einen Weg, der sie vielleicht zu den Antworten auf ihre Fragen bringen würde, der ihr die Erfüllung bringen würde, nach der sie seit Jahren suchte. Zwar wäre sie dann immer noch in der Nähe ihrer Eltern, aber diese sollten nie erfahren, dass sie auf der Wacht sei. Allerdings wusste sie auch, dass dies schwierig sein würde, denn ihre Eltern lebten nur wenige Steinwürfe entfernt. Und sie konnte nie wissen, wen sie alles treffen würde, der ihren Eltern sofort von ihrer Rückkehr berichten würden. Doch selbst wenn sie erfahren sollten, dann nicht von ihr und sie würde ihre Meinung nicht ändern, niemals. Eher würde sie sterben wollen, als je wieder in ein Leben zurückzukehren, an dem sie innerlich kaputt ging. Sie wusste nicht, was sie dort auf der Wacht erwarten würde. Sie hatte keine Ahnung, auf wen sie dort treffen würde, doch sie wusste, der Zorn der Göttin, der tief in ihr steckte, würde dort auf den Zorn von vielen anderen treffen. So hoffte sie und machte sich auf den Weg zur Wacht. Von weitem sah sie schon das Tor und ihr Herz schlug nun bis zum Hals, als wolle es zerspringen. Doch mit entschlossenem Herzen trat sie auf den Wachtposten zu.