Finwaen
Spichbrecher
- C.Koch -
Name: | Finwaen Spichbrecher | |
Titel | - | |
Rang: | Weibel | |
Nationalität: | Albernier | |
Geburtstdatum: | 25.Rondra 5 nach SAM Hal - Havena | |
Stationierung: | Burg Feargardh / Albernia | |
Wacht am Großen Fluß |
Finwaen
Spichbrecher war in einer Gaststätte im kleinen Ort Giegenau an diesem Abend.
Er hatte ein paar Krüge Met getrunken und einen sehr geselligen Tag mit den
Bewohnern verbracht. Ein paar Kreuzer hatte er gewonnen heuer. Ja, der Borndorn
lag mal wieder vorzüglich in der Hand. Aber auch die Verlierer des kleinen
Wettbewerbs brauchten nicht traurig zu sein, schließlich hatte Finwaen alle zu
einem Becher eingeladen. Jetzt, da Tsa immer schneller Leben in die Natur
einhauchte handelten eigentlich alle Gespräche der hiesigen Bauern über die
Saat und das Keimen der Früchte. Nicht viele Fischer waren in der Schenke an
diesem Abend, vielleicht würden sie die milde Nacht zum Fischen nutzen.
Jetzt ging Finwaen wieder zum
Wehrgehöft zurück. Niemand würde denken, dass er heuer einige Met getrunken
hatte. Unter dem schweren Reitmantel konnte man den weißen Ordensrock sehen,
der an der Taille mit einem ledernen Gürtel gerafft war. Nur der lange Rapier
des Korporals war zu unter dem Mantel zu sehen. Das weiß des Ordenrock blitzte
nur hervor, in dieser sternenklaren Nacht und bildete einen starken Kontrast zu
Mantel und braunen Wollhose. Seine Bewegungen ließen eine fast fremdartige
Geschmeidigkeit erkennen, die fast gar nicht zu jemanden passten, der bereits
einige Met die Kehle hinab fließen lassen hat. Finwaen's Gedanken schweiften ab
- ein Umstand, den er sich früher nie erlauben durfte - kam es ihm schlagartig
in den Sinn. Er war ein Sprößling von "irgend" jemandem - ein
Findelkind. Wenn er bloß den Fischer finden könnte, der ihn damals errettete
und zu Mutter Spichbrecher im Waisenhaus brachte. Lesen und schreiben durfte er
lernen, in der Efferdschule - doch die Verlockungen des Orkendorfs und des
"richtigen" Lebens waren groß. Die Zeiten in Angbar bei dem Schmied
Melchor Drabart waren schön. Überstürzt mußte Havena damals verlassen werden
und hätte es Melchor nicht gegeben - Golgaris rauschende Schwingen wären schon
längst zu hören gewesen. Melchor, der Schmied und Lederschneider brachte ihm
alles bei, was er zum Anfertigen von Rüstungen wissen mußte und dieses Wissen
führte ihn nach Kunchom in die Zwangsarbeit. Verbittert werden seine Züge, als
er an dieses Kapitel seines Lebens zurückdachte. Doch er konnte entkommen.
Gerade achtzehn Götterläufe zählte er damals als er sich auf einem Schiff
verstecken konnte. nach Maraskan führte ihn diese Fahrt als blinder Passagier,
nun ja, besser als dort wo er herkam mußte es ihm eigentlich ergehen. Seine Fähigkeiten
erlaubten ihm ein Auskommen doch auch sein Waffengeschick ließ ihn dieses
Kapitel unter Freunden und Feinden bestehen. Verworrene Wege waren dies und es
waren auch verworrene Wege, die ihn zurück in das Raulsche Reich und in das Fürstentum
- ach nein heuer war es ein Königreich - Albernia führte. Eine Familie hatte
er gefunden - etwas was er eigentlich nie gekannt hatte. Der Orden des Heiligen
Zorns der Göttin Rondra und die hiesige, ehemalige Wächterin Derya Marnion ließ
ihn eine Möglichkeit finden, das Leid, welches er auf den Straßen, die er
bereiste zu bekämpfen. Einer für alle, Alle für einen hieß es in dem Schwur.
Wie wahr dieser gewesen ist und doch wie unglaublich schön zu erfahren, dass er
tatsächlich ist. Bis auf den heutigen Tage.
"Den Zwelwen zem Jruße, Korporal" grüßte Tineke den, aus seinen
Gedanken aufgeschreckten Finwaen. "Noch so spät auf den Beynen?"
"Phex zum Gruße werte Tineke. Heuer habe ich meinen freien Abend genossen.
Steht es nicht schön in dieser Nacht, das Sternenzelt des Fuchses?"
"Du sagst es Finwaen, es steht scheen heyt' Nacht. Und des jrimmijen Herrn
Kälte ist auch net mehr so schlimm." "Ich wünsch Dir eine angenehme
Wachzeit und achtet auf Räuber - sie könnten wieder aktiver werden, jetzt wo
es wärmer wird." "Jute Nacht auch Dir und meje Boron deinen kleynen
Schlaf jut behüten." Mit einem Dankesgruß wendet sich Finwaen ab und geht
auf seine Gemächer. Dort angekommen findet er noch eine kurze Notiz von Derya
Marnion. Sprechen will sie ihn am morgigen Tage. Nun gut, so soll es sein. Den
Borndorn unter'm Kopfkissen verborgen legt sich Finwaen Spichbrecher zur Ruhe.