Das Kastell des Ordens in Puleth
(Baustelle des Siegestempels)

Einst hatte Weibel Beowulf Harnischmacher seine Mannen und Frauen der II. Lanze „Donnersturm“ an diesem Orte fest im Griff. Die pulethaner Bürger hatten ihn als disziplinierten, ernsten Mann kennen gelernt, der „seine“ Lanze mit starker, zielbewusster Hand zu befehligen wußte. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass die Krieger des Ordens des Zorns in Puleth und rund um den Siegestempel gern gesehen wurden, wenn sie zu zweit ihre Patrouillen absolvierten, verlieh es den ordnungsliebenden Pulethaner doch ein Gefühl von Sicherheit und Ordnung. Denn patrouillieren und für Ordnung und Ruhe zu Sorgen war die vordringlichste Aufgabe der hier stationierten Ordensmitglieder – eine Aufgabe, die in den Reihen der Lanze schon zu manchem Murren geführt hatte, stellt sich doch niemand den Dienst an die Göttin so vor. Auch wenn es den in Puleth stationierten Kriegern (noch) nicht gelungen war, sich mit unsterblichem Ruhm zu zieren, so konnte man doch schon so manche Sabotage, Diebstahl oder ähnliches rund um die Baustelle des Siegestempels verhindern. Und doch wünscht man sich, mehr zu tun, als die Aufgabe von „besseren Gardisten“ wahrzunehmen. So konnte man denn auch vermehrt den garetischen Wächter Gerion Sturmfels in Puleth antreffen, der seinen Mannen und Frauen ein wenig mehr Eifer einzuhauchen versuchte.
Wenn die Ordenskrieger gerade nicht patrouillierten, exerzieren oder in heiliger Einkehr beim Rondraschrein weilten, dann schöpften sie neue Kraft in dem Bretterumzäunten Lager des Ordens, welches liebevoll „Kastell“ gerufen ward. Ob aus Spott oder Achtung, weiss man nicht so recht.
Stolz, von weitem sichtbar, flattert das Banner des Ordens im Winde, das die Präsenz des Ordens an diesem Ort anzeigte. Das Lager selbst bestand aus 5 Zelten und einem längeren Holzdach, unter welchem die Pferde der Zornritter untergebracht waren. Das grösste, längliche Zelt beherbergte die Küche und einen langen Holztisch, den man aus Burg Schwertwacht mitgebracht hatte – das Esszelt. In einem anderen Zelt wurden die Rüstungen, Waffen, Sattelzeug und andere Dinge des Ordens und der Ordensmitglieder aufbewahrt. Die restlichen drei Zelte wurden zum Schlafen benutzt, wobei das von dem Weibel Harnischmacher sowie seinen beiden Korporälen und als Besprechungs- und- Rapportzelt gebraucht wurde. Die anderen beiden Zelte waren für die restlichen Krieger des Ordens.
Allein der junge Praetor des Rondraschreines schlief nicht im „Kastell“. Er hatte seine Kammer im Siegestempel bezogen, um auch des Nachts bei „seinem“ Schrein zu sein. 

Heute, nach dem Jahr des Feuers, indem Puleth von den schwarzen Schergen, trotz heldenhaftem Kampf der Ordensritter und der Ritter des garetischen Adels überrant wurde und nur der Schrein der Rondra, wie durch göttliches Wirken nicht beschädigt oder entweiht wurde, ist von dem einstigen stolzen Vorhaben kaum noch etwas zu sehen. Lediglich Arn Feuersturm, der Praetor des Rondraschreins ist der letzte, vor Ort verbliebene Zornesritter. Alle anderen wurden an Rondras Tafel abberufen, oder nach Travinianshall versetzt. 
Arn weiß nicht, wieso er den Sturm der schwarzen Schergen überlebt hatte, doch scheint das Ereignis und die folgende Zeit seinen Geist angegriffen zu haben. So kommt es mittlerweile immer öfter vor, dass er mit der Statur der Rondra und des aus Onyx bestehenden schwarzen Panther an ihrer Seite spricht, als würde er sich mit einem alten Freund unterhalten. 

J.Suberg & A.Kärgelein