Geschehen zu
Weiden
Es war schon
wieder 3 Praiosläufe her, dass Sylvana von ihren Ordensbrüdern und Schwestern
Abschied genommen hatte. Diese Zusammenkünfte waren immer wieder eine gute
Gelegenheit, alte Gesichter wiederzusehen und neue Streiter in den Reihen des
Ordens begrüßen zu können. Gerade die Zeremonie, in der die Novizen zu
Kriegern ernannt wurden war ein Ereignis, dem sie gerne beiwohnte. Konnte man
doch gerade dann den Zorn der Leuin in den Augen der frischgebackenen Kriegern
sehen. Und es war gut, Adran wiederzusehen. Wie immer wenn sie sich trafen
verbrachten sie viel Zeit damit, sich über vergangene Zeiten zu unterhalten.
Damals, als der Zorn der Herrin sie auf dem Schlachtfeld zusammenführte....
Doch galt der Blick nun der Zukunft. Viel Neues hatte sie zu berichten. Das der
Orden vom heiligen Sturm, auf den sie während ihrer Reise gestoßen war, zu
einer Zusammenarbeit mit ihnen bereit war, ja sogar 7 Streiter versprochen
hatte, war mit wohlwollen zur Kenntnis genommen worden. Es paßte sich auch ganz
gut, brauchte Gerion doch dringend Leute um den Kampf gegen die feigen Ferkinas
anzutreten. Sein Bericht hatte Sylvana sehr erschüttert. Auch wenn sie die
meisten der Gefallenen nicht persönlich kannte, es waren ihre Schwestern und Brüder
gewesen, die Opfer dieses hinterhältigen Angriffs wurden. Wieder fühlte sie
den Zorn der Herrin stark in ihr lodern. Doch Adran würde die Krieger des
Sturmordens zur richtigen Stelle beordern und Gerion würde dafür sorgen, das
dieses Pack vernichtend geschlagen wurde.
Doch sie hatte noch eine weitere Nachricht für Adran gehabt. Sie würde nicht
mehr lange Wächterin ohne Wacht sein. Erst vor kurzem hatte sie ein ausführliches
Gespräch mit Baron Fenn Weitenberg von Drôhlenhorst-Rabenmund geführt, in dem
dieser dem Orden ein Gut, einen Wehrturm oder ähnliches als Stützpunkt anbot.
Wahrlich ein großzügiges Angebot. Doch hatte der Baron Verständnis dafür,
dass sie sich erst mit ihrem Großmeister beraten wollte, ehe sie eine
Entscheidung traf. Alle Anwesenden waren von dem Vorschlag, einen festen Stützpunkt
in Weiden zu errichten begeistert gewesen. Und so war sie nun auf dem Weg zurück,
um mögliche Standorte zu besichtigen.
Doch vorher mußte sie noch einen Abstecher über Baliho machen. Hatte sie doch
dort ihre Weggefährtin und Ordensschwester Dunja zurücklassen müssen, als
diese schwer erkrankt war. Es war ihr nicht leichtgefallen, doch war sie bei der
Heilerin in besten Händen. Und ihre Weiterreise duldete keinen Aufschub. Es war
ja nicht das erste Mal, dass Sylvana entgegen dem Ordensstatut alleine durch die
Lande zog. Doch bisher hatte Adran ihr diese Freiheit gelassen und sie war sich
sicher, dass dies auch in Zukunft so sein würde. Wußte er doch auch, wieviel
ihr diese Reisen allein bedeuteten. Nicht dass sie nicht gern mit Dunja reiste.
Nein sie war eine gelehrige Schülerin, auch wenn die Tochter eines Jägerpaares
mit Magie nicht viel am Hut hatte. Doch Sylvana reiste auch gern alleine. Wenn
der Stützpunkt erst einmal errichtet war, würde sie vielleicht noch öfter
alleine reisen. Konnte sie doch nicht die ganze Zeit auf dem Stützpunkt
bleiben, aber diesen auch nicht ohne Kommandanten lassen. Nach und nach würde
sie Dunja zu ihrer Stellvertreterin ausbilden. Sicher war Adran klar, dass sie
sich nicht an einen festen Punkt binden lassen würde. Auch wenn dieses Thema
auf dem Konvent nicht zur Sprache gekommen war. Doch Adran würde sie verstehen.
N.Kujawski