Augenzeugenbericht von Adeptus Belan Taubenstein
Das Freiwilligenbanner Rondras Zorn

Als wir nun endlich das Banner "Rondras Zorn" fanden, wurden wir auch sofort von einem gutaussehenden jungen Mann begrüßt "Den Zwölfen zum Gruße, Ihr seid bestimmt Neue, die sich dem Greifenzug anschließen wollen?" Als wir dem zustimmten und gleich fragten, wo wir uns denn zu melden hätten, bot er uns an, uns zum Hauptmann Adran von Bredenhag zu bringen. Auf dem Weg dorthin stellte er sich als Kelvin Erdpflug vor und erzählte uns einiges über den Greifenzug und über "Rondras Zorn". So erfuhren wir, daß der Zug von einem der legendären Greifenreiter, Leoderich von Sippenwies angeführt wurde, daß jener Zug aus insgesamt 900 Streitern bestand, zusätzlich unseres Banners, das Freiwilligenbanner "Rondras Zorn".

An Freiwilligen seien nun schon mehr als 40 zusammengekommen, zum größten Teil aus Rittern und Kriegern bestehend, aber auch Magier und Geweihte, sowie einige Söhne Angroschs seien hier, so daß sich mein Freund Osk sehr wahrscheinlich wohl fühlen würde.

Adran von Bredenhag, ein hochgewachsener und sehr kräftiger Mann mit schulterlangem schwarzen Haar, musterte uns sehr lange mit seine schwarzen Augen, bevor er uns begrüßte und in sein Banner aufnahm.

Danach zeigte uns Kelvin unsere Schlafplätze, wobei er es nicht unterlassen konnte irgendwelche Späße über diesen und jenen zu machen. Zum Glück für ihn machte er keine Witze über Osk, denn immerhin ist jener der einzige Zwerg den ich kenne, welcher seinen Felsspalter (!) auch mal als Wurfwaffe benutzt gegen denjenigen der zu viele Witze über ihn, oder sein Volk macht.

In den nächsten Tagen trafen immer wider weitere Einheiten und Freiwillige ein, wie zum Beispiel die "Schwarzen Schwerter" aus Uslenried, ein kräftiger Hüne von den Zyklopeninseln, Galacher ben Drou, oder seine Hochwürden Sturm Feuerklinge, welcher sich mit 12 weiteren Adariten und einer Amazone uns anschloß.

Das Leben hier auf Serrinmoor war einfach, schwer und klar strukturiert. Jeder hatte seine Aufgaben und ständig ließ uns der Hauptmann exerzieren, auf daß wir so zusammenfanden, daß wir wie EIN MANN, EIN KÖRPER und EIN GEDANKE handelten. Später wurden wir dann in kleine Gruppen eingeteilt, Reichsritter Hagen Dorc z.B., ein großer starker Kämpe, welcher genauso wie ich verheiratet und Vater war, wurde mit einigen anderen für die schwer gepanzerten Lanzenreiter eingeteilt, während Herdan Weisenstein von Dunkelbrunn durch seine Talente den Befehl unserer Vorhut übernahm, Gerion Sturmfels für unser tägliches Exerzieren zuständig war, Rowan vom Born zum Bannerträger, die bezaubernde Sylvana zur Heilerin, ich als Bewegungsmagier zum Boten zwischen uns und dem eigentlichen Zug und Magister Serafin Feuerblitz, ein Mitglied der Pfeile des Lichtes, welchem Magistra Sylvetta Kyaris von Hesindeltrutz, hohe Lehrmeisterin des Ordens der Wächter Rohals zur Seite gestellt wurde, zum Vertreter Adrans von Bredenhags ernannt wurde. Die Führung über einen kleinen Trupp von sogenannten Aufklärern erhielt die Amazone Faran aus Kurkum, welche schon Seite an Seite mit den Gezeichneten bei der Schlacht um Kurkum gekämpft hatte. Weiterhin schlossen sich noch Seine Hochwürden Sturm Feuerklinge, Seine Gnaden Athos Siebenmut von Arivor, Seine Gnaden Cidon Dejon von Perricum und 14 weitere Geweihte, alles Diener der Rondra uns an.

Abends saßen wir dann alle an einem großen Lagerfeuer und ja sogar von Bredenhag gesellte sich mit seiner Begleiterin Lauriel Sternenglanz, einer wunderschönen Elfe mit langem, glänzendem blauschwarzen Haaren, und seinen Freunden und Beratern zu uns einfachen Leuten hinzu. Gemeinsam sangen wir Lieder, hörten Laurielle beim Harfe spielen und singen zu, sahen einfach zu, wie Sylvana aus dem Blautann, welche wie wir später erfuhren eine Tochter Satuarias war, ihren wohl geformten und aufregenden Körper zu der Musik von Kelvin bewegte und tanzte, oder lernten uns einfach kennen.

Jedenfalls mußten wir alle sehr viel leisten um perfekt zusammen arbeiten und kämpfen zu können, doch die Stimmung im Banner war einfach gut, obwohl jeder diszipliniert und gedrillt war, bzw. wurde.

Schließlich kam der Tag des Aufbruchs und unser Banner zählte 62 Köpfe, hiervon waren 17 Geweihte der Göttin Rondra sowie 11 Magier und Elfen.

Wir waren die Vorhut des Greifenzuges, hielten uns somit 1-2 Tage vor dem Zug auf und hatten somit einer der gefährlichsten Aufgaben des ganzen Zuges, da es von uns abhing, ob wir alle in einen Hinterhalt gelangten, oder den Feind überraschen konnten. Wir sollten also den ersten Feindeskontakt haben.

Auf der Reise exerzierten wir abends immer noch weiter, doch sorgten Brin von Falkenhorst, ein Prinz aus dem lieblichen Felde und Kelvin Erdpflug täglich für ein neues Faß guten Weines, oder Bieres.

Nachdem wir durch Gareth hindurch kamen und dort die Greueltaten sahen, die der Feind dort angerichtet hatte (AB 74 berichtete), gleichzeitig aber die Jubelrufe, die man uns entgegen brachte, vernahmen, packte uns eine wilde Entschlossenheit. Wir sahen uns nur gegenseitig an, hielten unsere Schwerter fest im Griff und aus Trauer wurde Stolz, aus Verzagtheit trotziger Zorn und Zaudern zu stählernem Willen .........

Als wir nun den Arvepaß erreichten, den wir besetzen und somit dem Feind den Übergang über die Trollzacken erschweren sollten, war schon ein Zug der Darpatier vor uns eingetroffen und hatte den Arvepaß zurückerobert.

Mit vereinten Kräften bauten wir also unsere Verteidigungsstellungen aus, bis uns der Befehl von höchster Ebene erreichte, der da hieß, daß wir Darpatier und Garetier gemeinsam in das Feindesland eindringen sollten und den feindlichen Heerwurm angreifen sollten, auf daß dieser nicht an der Trollpforte eintreffen sollte......

Eine schwierige Aufgabe lag da vor uns, zumal wir wußten daß selbst wenn wir uns mit den Darpatiern vereinigen sollten, würden wir doch nicht mehr als 1300 Streiter zählen, während der gegnerische Heerwurm, so hieß es, unendlich an Anzahl sei und ständig anwuchs.......

Wir brachen also am 20.Ingerimm in die Dunklen Lande auf, Garetier und Darpatier Seite an Seite, um dem Dämonenmeister einen derben Schlag zu verpassen. Nur wenige blieben unter Führung Giselda von Ochs auf der Mardershöh zurück, um den Arvepaß zu sichern.

Schon einen Tag später, das Wetter verschlechterte sich zunehmenst, feiner Nieselregen schlug uns aufs Gemüt und Nebel kam auf. Wir hatten schon lange nichts mehr von Laurielle Sternenglanz und ihren Spähern, sowie von Herdan von Weisenstein und seinem Trupp gehört, als wir ihn endlich sahen, unangekündigt tauchte er vor uns auf...... Der Endlose Heerwurm..... Von Bredenhag gab sofort den Befehl, den Greifenzug zu benachrichtigen und sich zum Kampfe bereit zu machen.

Voller Ungeduld und Kampfeslust mußten wir auf unser Hauptheer warten und als dieses endlich eintraf, griffen wir sofort an und wie der brennende Zorn fuhren wir unter die Feinde, allen voran Adran von Bredenhag und Serafin Feuerblitz mit unseren schwer gepanzerten Reitern Thyria Ehrwalt, Hagen Dorc, Elomino von Eregion, Brin Imladris und Hartmann Riedinger und den Geweihten der Rondra unter Führung Seiner Hochwürden Sturm Feuerklinge. Konnte ich am Anfang noch erkennen, wie sich unsere Truppen aufteilten, man wollte, daß die Darpatier und die Garetier jeweils unter denen kämpften, die sie kannten, so war dies auch nur kurz nach Beginn der Schlacht nicht mehr möglich. Keiner dürfte in der Lage gewesen sein, das Gemetzel zu überblicken, als wir in Kontakt kamen, denn wo die einen in die Reihen des Heerwurms einbrachen, blieben die anderen stehen, die Augen vor Schrecken geöffnet und verdreht, denn einem solchen Gegner standen wir noch niemals gegenüber. Nie, nie werde ich diese Bilder vergessen, der Endlose Heerbann bestand aus Untoten, und dies war uns auch vorher gesagt worden, doch wie können einen Worte auf etwas Derartiges vorbereiten? Einige der Landweerbanner wollten fliehen, doch deren Befehlshaber trieben die Männer und Frauen, wenn nötig sogar mit der Peitsche wieder in ihre Stellungen zurück. Wir ritten gerade auf eine Einheit zu , welches wohl früher einmal ein kleines Dorf gewesen sein muß. Männer und Frauen, offensichtlich einst einfache Bauern, mit Knüppel, oder Sensen bewaffnet, standen da und empfingen unsere Hiebe. Unsere Klingen zerschnitten die untoten Leiber wie Brot, doch aus jeder Wunde schossen Strahlen ekelhaften Gestanks. Überhaupt war der ganze Zug von einer geradezu sichtbaren Wolke von Verwesungsgestank umgeben, welchen wir im Hochsommer zwar erwarten hätten können, woran aber niemand dachte. So manch einer der Unsrigen mußte sich mitten in dem Getümmel übergeben, kaum noch in der Lage sich selbst zu verteidigen, geschweige denn den Angriff zu unterstützen. Die Leichenteile der Untoten flogen nach jedem Hieb durch die Luft, einige wilde Attacken von Osk und Typhoon Zweihand, einem durchtrainierten, weißblonden Krieger ließen Arme und Beine auf mich, der ich mich direkt bei ihnen aufhielt, auftreffen, und einmal gar flog ein braunhaariger Kopf vorbei. Die stinkende Luft war erfüllt von grün schimmernden Fliegen, die auch auf uns flogen, uns bissen und stark im Kampf behinderten.

Als sogar der Vogt von Dornensee, Albur von Mersingen von seinen Leuten getrennt wurde, eilten sodann gleich die Streiter aus Gallstein unter der Führung Cordovan Limpurgs von Gallstein jenem zu Hilfe, denn ein jeder wußte, was passieren würde, wenn dieser Streiter dem Gegner zum Opfer viele. Doch fing der Feind diese durch eine riesige Übermacht ab, so daß sie plötzlich selbst um das reine Überleben kämpfen mußten. Aus diesem Grunde wäre fast unsere Flanke zusammengebrochen, da eines der Landweerbanner floh, doch hielten die Amazonen Faran von Kurkum und Cessera von Löwenstein, sowie Magistra Sylvetta Kyaris von Hesindeltrutz, Seine Gnaden Gerold von Arivor, Ihre Gnaden Gela von Arivor und Kordan Plotzbögen mit einigen weiteren Kämpen solange aus, bis sich unsere Reihen wieder schlossen. Leider sahen wir keinen dieser Helden je wieder lebend......

Plötzlich erkannten wir, wie der Feind gen Rahja zurückwich und erkannten auch sogleich warum, Herdan von Weisenstein und Lauriel Sternenglanz griffen zusammen mit ihren verbliebenen Männern und Frauen in das Geschehen ein. Wie wir später von Lauriel erfuhren, trafen sie frühzeitig auf den Heerwum, konnten uns aber leider nicht warnen, da sie von uns abgeschnitten wurden und sich somit erst einmal wieder vom Feinde lösten und sich in die Wälder schlugen, um jetzt zu unseren Gunsten wieder einzugreifen. Sie stritten wie die Besessenen, vor allem Gerion Sturmfels und von Dunkelbrunn, doch sah ich auch, wie Kulek Tiras ein großer beidhändig kämpfender Streiter sogleich nieder gemacht wurde und wie der sonst so fröhliche Kelvin Erdpflug unter dem mächtigen Keulenhieb eines riesigen, untoten Ogers zu Boden ging, als dieser den Schlag, welcher eigentlich Lauriel gegolten hatte abfing und somit für immer verstummte, auf daß jemand anderes leben sollte.......

Mutig fochten wir. Immer wieder war ein Choral der Praiospriester, oder der Rondrageweihten zu vernehmen, und wir spürten unseren Mut zurückkehren und die Feinde weichen. Doch welch` Graus! Kaum hatten wir die erste Reihe überwunden, mußten wir mit Schrecken feststellen, was sich hinter den untoten Bauern verborgen hatte – Kinder, ebenso untot wie diejenigen, die einst ihre Eltern waren! Nicht nur einer von uns ließ sein Schwert sinken, unfähig Kinder anzugreifen, doch als diese anfingen unsere Pferde zu beißen und mit ihren zarten Händen nutzlos gegen unsere Beine zu schlagen und zu kratzen, erkannten wir die Notwendigkeit. Ich erblickte Seine Gnaden Cidon Dejon, einen stets wackeren Streiter der Rondra, der vor blankem Entsetzen zu nichts mehr in der Lage war, und wie zwei Jungen und ein nicht sechsjähriges, dreckiges Kind von seinem Rappen zogen und unter sich begruben. Mir schossen Tränen der Verzweiflung in die Augen. Nur weil meine lieb Alina und mein kleiner Tamion nicht hier lebten,sondern in Bethana, nur deswegen mußte ich nicht mit einem meiner Zauber durch ihre Körper fahren und ihn zerfetzen wie Osks Felsspalter dies gerade tat.....in dem Moment kam mir der Gedanke, daß Cidons Verwandte doch aus Tobrien stammten, doch wollte, konnte ich gar nicht daran denken, ob das nicht vielleicht seine eigenen Enkel waren, die kleinen Eslam und Rondred und wie hieß noch mal seine kleine Enkelin?? Um sie zu rächen war er mitgezogen.....nein, nein, das ist völlig unmöglich! Das würden die Götter nie zulassen! Das wäre zu grausam...........

Die Choräle wurden lauter, und die Untoten begannen zurückzuweichen, doch nur, um deren besten Kämpfern Platz zu lassen, Reiter auf Pferden, beiderlei verflucht wie alle des Heerwurmes. Durch die durchgebissenen Rippen der Rösser sah ich Ratten sitzen, die das faulende Fleisch abnagten, während die Reiter mit ihren rostigen Säbeln auf uns einschlugen. Offensichtlich hatten sich die Ratten tatsächlich in den Innereien niedergelassen und betrachteten mich als ihren Feind. Bald waren sie durch die Rippen hinaus geglitten und sprangen mich fauchend an. Eine grub ihre Zähne tief in meine Hand, die andere konnte ich gerade noch abwehren, als plötzlich....Nein, Hesinde sei mir lieb, Boron laß mich vergessen! Maden, zwei Daumen fette Maden, die durch die Wangen des Leichnams brechen, den ich angreife, und der einst eine junge, blonde Frau war. Die fette schleimige Spur über ihr Gesicht ziehend verschwanden sie in ihren Augen, nur noch ein Loch zurücklassend, wo eben noch ein Auge war.

Noch nie war eine Schlacht so leise verlaufen wie diese, stellte ich fest. Der Gegner kreischte nicht, schrie nicht, und unsere Priester verstummten Stimme für Stimme. Nur das Hauen und Stechen war zu vernehmen, sowie die Entsetzens- und Todesschreie der Unseren, doch der Feind war still. Neben mir fiel Hartmann Riedinger von Eschenbrück zu Boden, ich sah, daß er sich an einer der Fliegen verschluckt hatte und sich sodann nicht weiter verteidigen konnte, als einer jener tobrischen Schäferhunde , die für ihre Freundlichkeit gegenüber dem Menschen bekannt sind, sich auf ihn stürzte und seine blanken Zähne in dessen Kehle grub.

Das schwarze des Feindes und unser rotes Blut vermengten sich im Regen, tränkten den felsigen Boden, weichten ihn langsam auf, so unsere Pferde noch weniger von Nutzen waren.

Es war bereits Abend, als plötzlich Carman Troldenbach, der zwar immer etwas langsamer im Denken war, sich aber stets gewandt zu bewegten wußte, vor mir auftauchte und mir gegenüber stand. Gütige Götter! Sein Wams war zerfetzt, sein ruhendes Herz lag offen vor mir, zerrissen durch die Krallen eines der Angreifer. Er war auferstanden und kämpfte nun gegen uns. Verzweifelt wich ich zurück, gegen meine eigenen Kameraden,..... nein, das konnte ich nicht. Doch zu meinem Glück, erlöste ihn Seine Gnaden Athos Siebenmut rechtzeitig, bevor er mich niederstrecken konnte.

Ich achtete nur einen Augenblick nicht auf mein Pferd, als es voller Panik einen falschen Tritt setzte. Ich hörte das Knacken der Knochen, ein Geräusch, daß mir an diesem Tag vertrauter schien, als das Lachen meines Kindes. Ich konnte mich gerade noch zur Seite rollen, ohne von meinem getreuen Pferd begraben zu werden, doch leider wurde ich durch diese Aktion mit unserem Bannerträger Rowan vom Born, von den anderen getrennt. Oh wie dieser junge Rowan kämpfte, wie die Leibhaftige Göttin persönlich, obwohl er sichtlich durch mehrere Wunden geschwächt war! Hier teilte er Hieb um Hieb aus, nur um gleich wieder einer Attacke nach der anderen zu parieren. Ich sah wie um ihn herum schon Artema Dahach, und weitere unsere Gefährten leblos am Boden lagen, doch wollte dieser junge Kämpe, der wohl kaum mehr als 20 Götterläufe zählte und sich diesem Zug eigentlich nur angeschlossen hatte, um seiner Familie etwas zu beweisen, und dies bei Rondra auch absolut getan hatte, einfach nicht aufgeben. Ihm verdanke ich, daß wir gemeinsam aushielten, bis sich mit mächtigen Schlägen Herdan, Gerion und Typhoon zu uns durchschlugen, auf daß wir zu den anderen wieder aufschließen konnten.

Ich erblickte die Geweihten des Praios. Sie hatten damit begonnen, die Gefallenen des Gegners, wie auch die unseren zu segnen und dem Feuer zu übergeben, auf daß sie nicht wieder auferstehen konnten. Die lauten Choräle haben sie durch leise Gebete an des Praios Bruder Boron ersetzt, auf daß die Untoten, kaum geschlagen, nicht weiter kämpften.

Ich erblickte auch die rothaarige Sylvana aus dem Blautann, wie sie dank ihrer Magie unsere Schwerverwundeten heilte. Ihr standen die Tränen in den Augen, da sie heilte, damit die Männer und Frauen wieder weiter kämpfen und somit nun auch sterben konnten.......

Das Feuer erlaubte es uns, in der ansetzenden Nacht weiter die Schlacht zu führen, doch der beißende Geruch brennenden Fleisches und verwesender Leichname erfüllte die Luft. Und kaum, daß die Nacht angebrochen war, bemerkten wir wie plötzlich einige der Leichname zusammenzuckten, und auf uns zu stürmten, mit einer Behendigkeit, die ich unmöglich glauben konnte. Magister Feuerblitz und Magistra Kyaris hatten uns gewarnt, daß in die Untoten ein Nephazz einfahren könnte, und nun weiß ich, was das bedeutet. Mit ungebrochener Kraft schlugen die Leichen auf uns ein, doch wir waren müde von der langen Schlacht, und ließen uns mehr und mehr zurückfallen. Wir umringten das große Feuer, welches von den Geweihten geschürt und mit weiteren Leichen genährt wurde. Doch bei allen Göttern, wir sahen wie unsere Kameraden Mann um Mann und Frau um Frau erschlagen wurde und von der unglaublichen Masse des Feindes einfach verschluckt wurden. Galacher ben Drou, ersetzte mit seinem Palios drei unserer gefallenen Gefährten, hieb und stach nach den Untoten und verhinderte somit, daß wir noch weiter zurückgetrieben wurden, während Seine Hochwürden Feuerklinge durch Einsatz seines ganzen Könnens und Kampfgeschickes dafür sorgte, daß zumindest einige der Verletzten geborgen werden konnte, bevor die Leuin ihn zu sich an die Tafel holte.

Ich weiß nicht wie, und weiß auch nicht wann, doch als bereits der Morgen dämmerte, lebten wir noch, wenn wir an Zahl auch nur noch Wenige zählten, als wir sahen, wie ein Teil unserer Leute um Lauriel Sternenglanz mitten im Gewühl des Gegners verzweifelt um ihr Leben kämpften...... Von Bredenhag zögerte keine Sekunde, er gab uns den Befehl, zurück beim Feuer zu bleiben und stürmte Seite an Seite mit Hagen Dorc und Magister Feuerblitz mitten unter die Untoten mit dem Ziel unsere Kameraden zu erreichen. Beeindruckend sah es aus, wie Adran auf der rechten Seite mit seinem Zweihänder "Zorn", Hagen auf der Linken mit "Ehre", seinem Bastardtschwert und Feuerblitz mitten durch die Lücke der beiden hindurch mit seinen Feuerlanzen, bei Hesinde, wo nahm dieser Mann nur die Kraft her, jetzt, nach so vielen Stunden ununterbrochenen Kampfes noch immer so mächtige Zauber zu wirken eine Bresche schlugen...... Sie schafften es auch zu Lauriel und zu Osk hindurch zukommen und schließlich, dank des beherzten Eingreifens Herdans, Galachers, Gerions und Typhoons, auch lebend wieder zu uns zurück, wobei Magister Phelix Angbarer, Sanja die Jägerin und Gerdo, Sohn des Antalor den Tod fanden......

Und dann, urplötzlich nach endlosen Stunden des Kampfes war es zu Ende....... bei allen Zwölfen........ Wir konnten es kaum fassen, wir hatten es geschafft, wir lebten noch immer, wenn auch jeder über und über mit Wunden und Blut bedeckt war, aber wir lebten und der Feind war geschlagen.......... Doch zu welchem Preis.....? Das Erlebte, die Bilder und der Gestank, das Geschrei, die Greultaten und den Tod so vieler Freunde und Kameraden würden wir wohl alle nie vergessen können......... Wir fielen weinend auf die Knie, oder ließen uns einfach auf den Boden fallen, jeder so wie er noch konnte, und dankten den Göttern, daß es für das Erste vorbei war, denn wir wußten auch, daß Bishdariel uns diese Schlacht schon noch des öfteren durchleben lassen würde......

 

Als wir dann wieder zu uns und zu Kräften kamen, schauten wir uns um, um voller Hoffen den Freund, Kameraden, oder die Liebste unter den Überlebend zu finden, doch konnten wir überall nur Tote erkennen. Von den 900 Garetiern und den ca. 400 Dapertiern waren, wie wir später erfuhren noch knapp 150 zu den Lebenden zu zählen, wenn auch nicht zu den geistig normalen, denn bei klarem Gedanken war wohl kaum einer von uns noch.... Zuviel hatten wir erleben und erdulden müssen.....

Wir verbrannten also die Toten die wir nicht identifizieren konnten und brachten die restlichen Gefallenen zurück nach Gareth. Lang war dieser Zug der Toten und nach jedem Dorf, und nach jeder Stadt, welche wir durchquerten, wurde die Klage um die Gefallenen lauter und lauter und es waren der Gefallenen einfach zu viele, um sie hier zu nennen, so daß ich hier nur die wenigen Überleben des einst 63 Mann/Frau starken Banner "Rondras Zorn" aufzählen werde:

Zu den Überlebenden werden gezählt:

Adran von Bredenhag
Serafin Feuerblitz
Lauriel Sternenglanz
Osk Heldenhammer
Sylvana aus dem Blautann
Belan Taubenstein
Hagen Dorc
Herdan Weisenstein von Dunkelbrunn
Gerion Sturmfels
Galacher ben Drou
Rowan vom Born
Typhoon Zweihand von und zu Bidhänder

Aber eins sei gewiß, ein jeder ist ein Held der an dieser Schlacht hat teilgenommen, nicht nur jene, welche überlebt haben, sondern auch unsere gefallenen Kameraden, die das wertvollste was sie geben konnten, gegeben haben, für die Götter, die Menschheit und für das Reich.......

Wir werden Euch nie vergessen Freunde.......

In Gedenken an die zahlreichen namenlosen Helden und der erlebten Schrecken des Greifenzuges. Auf daß diese nie vergessen werden!

Belan Taubenstein